Juni 2025

Kleben A-Z: Was bedeutet Coating wirklich?

Einblicke in eine vielseitige Technik

 

Hinter dem Begriff Coating verbergen sich vielfältige Anwendungen und Technologien, die weit über das bloße Auftragen einer Schicht hinausgehen.

Bei Neschen verstehen wir unter Coating nicht nur den technischen Prozess des Beschichtens, sondern auch die gezielte Funktionalisierung von Oberflächen. Eine beschichtete Folie ist für uns ein Werkstoff mit erweiterten Eigenschaften – sei es für bessere Bedruckbarkeit, erhöhte Haltbarkeit oder neue technische Funktionen.

Ein klassisches Beispiel ist die mikroporöse Beschichtung von Kunststofffolien, die es ermöglicht, wasserbasierte Tinten aufzunehmen – eine Grundvoraussetzung für hochwertigen Inkjet-Druck. Ebenso zählt das Aufbringen von Haftklebstoffen, etwa für selbstklebende Display- oder Schutzfolien, zum Beschichten. Auch bei Buchschutzprodukten wie selbstklebenden Schutzfolien oder laminierten Umschlägen ist die aufgetragene Schicht entscheidend für Schutzwirkung, Verarbeitbarkeit und Reinigungsfähigkeit.

 

Coating als industrielles Fertigungsverfahren

Nach DIN 8580 gehört das Beschichten zu den industriellen Fertigungsverfahren. Es wird definiert als:

Aufbringen einer fest haftenden Schicht aus einem formlosen Stoff auf ein Werkstück.

Typische Beispiele sind: Lackieren, Galvanisieren, Pulverbeschichten oder Feuerverzinken.

 

Funktionalität durch Schichtdesign

Bei Neschen beschichten wir vor allem bahnenförmige Materialien wie Kunststoff-, Textil- oder Papierfolien. Mithilfe von Verfahren wie Slot-Die-, Reverse-Roll- oder Air-Knife-Coating lassen sich definierte Schichten im Mikrometerbereich aufbringen – reproduzierbar und anwendungsoptimiert.

 

Diese Beschichtungen ermöglichen unter anderem:

  • UV- und Witterungsschutz für grafische Folien im Außenbereich
  • Reinigungs- und Desinfektionsbeständigkeit für Buchschutzprodukte
  • Haftvermittler und Barriere-Eigenschaften für Composites im Automotive-Sektor
  • Optische Effekte oder Anti-Graffiti-Funktion in Designanwendungen

 

Ein wachsender Bereich ist die Verwendung von beschichteten Folien als Teil von Verbundsystemen – etwa für dekorative oder funktionale Oberflächen in Fahrzeuginterieurs. Hier tragen unsere Coatings dazu bei, dass Folien kratzfest, UV-stabil und beständig gegen Chemikalien werden.

 

Coatings im Alltag – oft unbemerkt, aber unverzichtbar

Auch in Bereichen, die auf den ersten Blick nichts mit industriellen Anwendungen zu tun haben, spielt Coating eine wichtige Rolle: Seit 2019 dürfen in der EU bestimmte Früchte, deren Schalen nicht verzehrt werden, mit Überzügen versehen werden – etwa auf Basis von E 471 (pflanzliche Fette) oder E 472 (Zuckerester). Solche Coatings verzögern den Verderb und verbessern die Lagerfähigkeit.

In der Pharmaindustrie schützt das Coating einer Filmtablette den Wirkstoff vor Licht und Magensäure und erleichtert gleichzeitig das Schlucken. In technischen Composites wiederum sorgt eine hauchdünne Beschichtung für eine stabile Verbindung von sonst schwer kombinierbaren Werkstoffen.

 

Coating ist weit mehr als das bloße „Aufbringen einer Schicht“. Es ist ein Schlüsselverfahren, das Funktionalität, Schutz und Anwendungsmöglichkeiten gezielt erweitert – sei es im Digitaldruck, im Buchschutz oder in komplexen technischen Verbundsystemen. Für uns bei Neschen ist Coating nicht nur Namensbestandteil – es ist unser Handwerk, unsere Technologie und unser Beitrag zu nachhaltigen, leistungsfähigen Produkten.