Kleben A-Z: Was haben Milch und Klebstoff gemeinsam? – die Wissenschaft der Dispersionen

 

Auf den ersten Blick haben Milch und Industrieklebstoffe wenig miteinander zu tun. Doch tatsächlich gehören beide zur gleichen Stoffklasse: Sie sind Dispersionen. Wer die Chemie moderner Klebstoffe verstehen will, kommt an Dispersionen nicht vorbei.

 

Was ist eine Dispersion?

Der Begriff „Dispersion“ stammt vom lateinischen dispergere, was „verteilen“, „ausbreiten“ oder „zerstreuen“ bedeutet. In der Chemie beschreibt eine Dispersion ein System, in dem ein Stoff fein verteilt in einem anderen vorliegt. Diese Verteilung verleiht Dispersionen ihre besonderen optischen und physikalischen Eigenschaften – etwa die typische weiße Farbe, wie man sie von Milch oder unseren Klebstoffen kennt.

Je nach Aggregatzustand der beiden beteiligten Phasen unterscheidet man verschiedene Arten von Dispersionen:

• Emulsionen: zwei ineinander verteilte Flüssigkeiten, die sich eigentlich nicht mischen – zum Beispiel Öl in Wasser. Viele Klebstoffe bei Neschen basieren auf solchen Polymeremulsionen.
• Schaum: Gas (z. B. Luft) in einer Flüssigkeit – beim Kochen gewünscht, in der Produktion meist störend.
• Suspensionen: feste Partikel, verteilt in einer Flüssigkeit – etwa Farbpigmente in Anstrichfarben.

 

Warum sind Milch und Klebstoffe weiß?

Die weiße Farbe von Dispersionen entsteht durch die Streuung des einfallenden Lichts an den fein verteilten Partikeln oder Tröpfchen. Trifft Licht auf diese mikroskopisch kleinen Teilchen, wird es in alle Richtungen reflektiert. Da Sonnenlicht aus allen Farben besteht, erscheint die Mischung weiß. Unter künstlichem Licht kann es je nach Spektralverteilung zu Farbschattierungen kommen – oft mit einem leichten Blaustich.

Dieses optische Verhalten ist identisch, ob es sich nun um Milcheiweiße oder Polymerpartikel in einem Klebstoff handelt.

 

Warum werden Dispersionen in der Klebstofftechnologie verwendet?

Wässrige Polymerdispersionen bieten eine Vielzahl von Vorteilen für moderne Klebstofflösungen:

• Umweltfreundlich: Der Einsatz von Wasser als Dispersionsmedium reduziert oder ersetzt flüchtige organische Lösungsmittel – ein großer Beitrag zu Arbeitssicherheit und Umweltschutz.
• Vielfältig einstellbar: Durch gezielte Auswahl und Zusammensetzung der dispersen Phase können Eigenschaften wie Klebkraft, Trocknungszeit, Flexibilität oder Alterungsbeständigkeit präzise eingestellt werden.
• Hohe Stabilität: Moderne Dispersionen zeichnen sich durch lange Lagerfähigkeit, gute Verarbeitbarkeit und gleichbleibende Produktqualität aus.
• Breites Anwendungsspektrum: Ob für Papier, Folien, Textilien oder grafische Produkte – Dispersionen lassen sich vielseitig auf unterschiedliche Substrate und Prozesse abstimmen.

 

 

Dispersionstechnologie bei Neschen

Bei Neschen bildet die Dispersionstechnologie die Grundlage für viele unserer innovativen Klebstofflösungen. In unseren hauseigenen Laboren entwickeln wir mit langjährigem Know-how Rezepturen, die leistungsstark, sicher und nachhaltig sind. Dabei setzen wir konsequent auf lösemittelfreie, wasserbasierte Systeme.

Durch kontinuierliche Forschung und Entwicklung optimieren wir unsere Dispersionen hinsichtlich Rohstoffeffizienz, Umweltverträglichkeit und Performance – für Anwendungen vom Buchschutz bis zur großformatigen Werbegrafik.